Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Veröffentlicht auf von Sebastien Vogt

Die Überfahrt mit der Fähre gestaltete sich sehr angenehm. Das Meer war ruhig und ich konnte die Zeit nutzen um die letzten Tage niederzuschreiben. In Wellington suchte ich mir ein Hostel und verschaffte mir einen ersten kurzen Überblick von der Stadt.

21.01.2015

Ach ja, es ist immer wieder interessant wie sehr manche Menschen mitdenken - oder eben nicht. In Hostels wird dies immer wieder sehr deutlich. Da werden die Türen zugeknallt oder der piepsende Wecker gehört komischerweise niemandem und klingelt somit fröhlich früh morgens vor sich hin. Den Tag startete ich ganz gemütlich und während ich mein Frühstück zu mir nahm, skypte ich mit Jochen und Nicole. Am Mittag schlenderte ich dann durch die Straßen Wellingtons. Am Nachmittag schnappte ich mir mein Auto und fuhr zum Mount Kaukau. Hier wanderte ich den Berg hinauf und konnte von ganz oben eine tolle Sicht auf die Hauptstadt erhaschen.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Nachdem ich mein Auto wieder am Meer geparkt hatte, ging ich in eine der unzähligen Bars bzw. Bierbrauereien und verweilte dort einige Zeit. Wieder zurück im Hostel schaute ich mir gemütlich in meinem Bett den Herrn der Ringe an.

22.01.2015

Heute morgen habe ich mich mit Barbara verabredet, die nun auch mit ihrer Gruppe die Nordinsel bereist. Wir trafen uns vor dem berühmten Te Papa Museum. Das Museum ist interaktiv, höchst spannend und steckt voller Überraschungen. So kann man in einem Haus ein Erdbeben nachempfinden oder eine Simulatorfahrt erleben. Da wir aber zeitlich gebunden waren, sind wir nicht sehr lange geblieben.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Bevor wir uns mal wieder verabschieden mussten, gingen wir noch beim Inder etwas essen und dann ging es für mich schon wieder weiter. Es verschlug mich jetzt in den Tongariro Nationalpark. Das riesige alpine Plateau ist von Gestrüpp bedeckt und wird von den drei aktiven Vulkanen Ruapehu, Ngauruhoe und Tongariro beherrscht. Die Landschaft ist sicher eine der spektakulärsten des Landes.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Mein tolles Zelt schlug ich auf einem kleinen Campground auf, der sehr gut gelegen und daher sehr beliebt ist. Doch obwohl ich recht spät ankam, konnte ich noch einen Platz ergattern.

23.01.2015

Der Tongariro Nationalpark ist sehr bekannt für die Tageswanderung "Tongariro Alpine Crossing". Da ich die Wanderung aber erst morgen machen wollte, wusste ich noch nicht so recht, welche der vielen anderen kleineren Wanderungen ich heute machen sollte. Ich fuhr deshalb zum Visitor Centre und erkundigte mich nach den verschiedenen Möglichkeiten. Wenig später saß ich auch schon im Sessellift um auf den Mt. Ruapehu zu fahren. Der mehrgipflige Ruapehu (2797 m) ist der höchste und aktivste der Vulkane und das Herzstück des Nationalparks.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Der Sessellift brachte mich aber natürlich nicht bis ganz nach oben und so ging es dann eben zu Fuß immer weiter nach oben. Teilweise ist der Berg noch mit Schnee bedeckt, was mich persönlich sehr gefreut hat.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark
Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Irgendwann kam ich dann zum spektakulären Aussichtsfelsen, von dem aus man eine phänomenale Sicht hatte. Hier verweilte ich ein Weilchen, schmierte mir meine Nutellabrote und genoss einfach die Aussicht.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Hier oben (zum Glück gab es nur sehr wenige Touris) lernte ich ein österreichisches Paar kennen und wir beschlossen, noch etwas weiter nach oben zu steigen. Einen richtigen Wanderweg gab es nicht, wir folgten die meiste Zeit einem Pfad der sich in Kurven nach oben schlängelte.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Der Untergrund war sehr lose, da er aus kleinen Steinchen bestand. Irgendwann mussten wir uns leider eingestehen, dass wir es nicht mehr bis ganz nach oben schaffen, wenn wir rechtzeitig den letzten Lift nach unten erwischen wollen. So ging es leider den ganzen Weg wieder nach unten. Bevor ich zurück zum Campground fuhr, machte ich noch einen Umweg von 40 km zum nächsten Supermarkt (ja ja, nicht wirklich umweltfreundlich), aber so konnte ich zumindest ein ordentliches Abendessen kochen.

24.01.2015

Heute tauchte ich voll und ganz in die Welt von "der Herr der Ringe" ein, denn heute sollte ich mich wie Frodo auf den Weg zum Schicksalsberg machen. Gut, ich hatte keinen Ring dabei und mein Brot war auch kein Elbenbrot, aber ansonsten stimmte alles. Früh am Morgen musste ich mich aus meinem Zelt quälen (die Nacht war mal wieder besonders kalt) und zum Endpunkt des Tongariro Alpine Crossing fahren. Hier nahm ich ein Shuttle, das mich zum Startpunkt des 19,4 km langen Tracks fuhr. Um kurz nach acht machte ich mich schließlich auf den anstrengenden Weg. Die erste Etappe führte mich zu den Soda Springs. Hier lief ich etwa eine Stunde, bis ich die Quelle erreichte. Der Weg führte mich an erstarrten Lavaströmen vorbei und der Mt Ngauruahoe (also der Schicksalsberg bzw. Mt Doom) beherrschte die meiste Zeit die Szenerie. Einen kleinen Abstecher machte ich noch zu den Quellen. Die meisten Touris (und davon gab es hier verdammt viele) ließen die Quelle aber links liegen und folgten dem eigentlichen Pfad.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark
Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Nach dem kleinen Abstecher zur Quelle hieß es nun, den anstrengendsten Teil des ganzen Tracks in Angriff zu nehmen. Nun galt es 340 Höhenmeter zu überwinden und das über unzählige Treppenstufen, die sogenannte Devil's Staircase. Schritt für Schritt ging es nach oben und schließlich hatte ich den Eingang zum Südkrater erreicht.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Den Südkrater passierte ich in etwa zehn Minuten. Eigentlich ist es nicht wirklich ein Krater, denn dieses Becken wurde durch Gletscher geformt. Hat man den Südkrater hinter sich gebracht, befindet man sich am Fuße des Red Crater. Hier wurden einige Szenen für Mordor gedreht.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark
Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark
Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Jetzt musste ich noch mal meine Kräfte sammeln um auf den Red Crater zu kommen. Diese Passage ist die steilste des ganzen Tracks und nicht ganz ungefährlich. Auf beiden Seiten geht es schön steil nach unten und Geländer sucht man hier vergeblich. Wenn man dann oben angekommen ist (186 m), verschlägt es einem fast die Sprache. Egal in welche Richtung man blickte, die Aussicht war phänomenal. Gut, den Mt. Ngauruahoe hat man ja schon die ganze Zeit gesehen, aber jetzt richtete sich der Blick in den Red Crater. Hier sieht man eine ungewöhnliche Formation, die als "dike" (Deich/Damm) bezeichnet wird.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Der Blick wanderte nun weiter und zu sehen bekam ich mehrere Seen (Emerald Lakes), die in unterschiedlichen Farben um die Wette strahlten. Natürlich kann man in diesen Seen nicht baden, da sie sauer sind. Einige Touris mussten natürlich dennoch ihre Füße hineinhalten.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark
Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark
Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Wenn man mehrere Höhenmeter hinauf wandert, kommt es zwangsläufig dazu, dass man diese Höhenmeter irgendwann auch wieder runter gehen muss. Dieser Abstieg war echt der besonderen Art. Der Untergrund bestand aus vielen kleinen Steinchen und man war die ganze Zeit damit beschäftigt, nicht hinzufallen bzw. hinab zu rutschen. Aber mit der Zeit entwickelte ich eine Technik, die dem Skifahren ganz nahe kam. Als ich später hinaufblickte, welchen Weg ich gerade nach unten "gerutscht" bin, konnte ich es echt nicht glauben. Aus der Ferne betrachtet sah das ganze echt krass aus.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark
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An den schillernden Emerald Lakes ging es nun vorbei und nach einem weiteren kleinen Aufstieg erreichte ich den größeren Blue Lake.

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark

Jetzt ging es eigentlich immer bergab, aber zum Glück nicht wirklich steil. Der Track wand sich die Hügel hinab und schien unendlich lang zu sein. Die Landschaft war zwar fantastisch, aber der Track war tatsächlich unendlich lang. Nach zwei Stunden war es dann aber endlich geschafft und ich habe den Tongariro Alpine Crossing Track bestanden. Yeah!

Roadtrip Wellington to Tongariro Nationalpark
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Nachdem ich noch einen Franzosen schnell zu seinem Auto gefahren habe, ging es für mich weiter zum Lake Taupo.

Veröffentlicht in Neuseeland

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