Brasilien

Veröffentlicht auf von Sebastien Vogt

04.-06.03.2020

Ich kam morgens am Flughafen São Paulo an und wurde per Lautsprecher auf die verschiedenen Verhaltensregeln in Bezug auf Corona aufmerksam gemacht. Die nächsten Tage verbrachte ich in der Stadt, aber gemacht habe ich nicht viel. Den Jetlag habe ich mehrere Tage gespürt und so habe ich wenig Elan gehabt um die Stadt zu erkunden. 

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07.03.2020

Wie es der Zufall so wollte, war Robert (einer meiner Schulfreunde) beruflich in der Stadt. Natürlich nutzten wir die Gelegenheit um uns zu treffen. Gemeinsam mit drei brasilianischen Freunden machten wir einen Kurztrip ans Meer. Wir fuhren nach San Sebastian, ein bei den Stadtbewohnern São Paulos beliebter Urlaubsort. Hier quartierten wir uns in einem Hostel ein und verbrachten die meiste Zeit am Strand. Abends gingen wir gemeinsam in einer Strandbar essen.

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08.03.2020

Bevor es wieder zurück nach São Paulo ging, verbrachten wir abermals ein paar Stunden am Strand. Heute war das Wetter im Gegensatz zum Vortag auch besser und der Himmel strahlte in einem tollen blau.

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09.03.2020

Mit dem Bus fuhr ich heute nach Parati, einer alten Kolonialstadt am Atlantik. Die Stadt liegt an einer mit Inseln übersäten Bucht vor dem Hintergrund steiler dschungelbedeckter Berge. Das koloniale Zentrum ist sehr gut erhalten und gilt seit 1966 als nationale historische Städte. Hier schlenderte ich am Nachmittag durch die mit Kopfsteinen gepflasterten Straßen. 

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Am Abend ging ich mit anderen Reisenden aus dem Hostel auf den Marktplatz, da hier Livemusik gespielt wurde. Hier wurde getanzt, gesungen und natürlich Caipirinhas getrunken. 

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Später saßen wir noch an der Uferpromenade und hörten den Musikern zu, die hier spontan  weiter musizierten.  

 

10.03.2020

Mit einem Minibus fuhr ich mit drei weiteren Leuten zu einem etwas weiter entfernten Strand. Hier verbrachten wir den Nachmittag. Am Abend gingen wir noch arabisch essen. 

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11.03.2020

Ich wechselte heute meine Unterkunft, da ich keine Lust mehr hatte in einem Dorm zu schlafen. Danach gammelte ich am Stadtrand.

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2.03.2020

Auch heute verbrachte ich viel Zeit am Stadtstrand und war ziemlich faul. 

 

13.03.2020

Es ging mit dem Bus nach Rio de Janeiro. Die Fahrt war sehr angenehm, denn die Busse sind hier wirklich komfortabel. Ich kam am Nachmittag in der Stadt an und hatte somit noch etwas Zeit. Einen kleinen Abstecher machte ich zur Copacabana, die direkt hinter unserem Hotel lag. Auch wenn sich hier ein Hotel ans andere reiht, gefällt mir der Strand. Er ist einfach riesig und bietet abgesehen von den ganzen Gebäuden auch schöne Ausblicke z.B. auf den Zuckerhut.

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14.03.2020

Kurz nachdem ich am Morgen aufgewacht bin, klopfte es an die Tür und wer stand da? Sergio! Ok, das war keine Überraschung sondern so geplant, aber schön war es natürlich dennoch. Nach dem gemeinsamen Frühstück besorgten wir Sergio eine SIM-Karte und ließen es uns den Rest des Tages am Strand gut gehen. Wir waren am anderen riesigen Strand Rios: Ipanema. Auch hier waren viele Menschen, aber Platz bekam man dennoch problemlos. Besonders toll ist, dass man den Sonnenschirm und die Strandstühle sehr günstig ausleihen kann. Und wenn man durstig oder hungrig ist wird man von den herumlaufenden Verkäufern bedient. 

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15.03.2020

Während wir den gestrigen Tag zum Relaxen genutzt haben, waren wir heute um so aktiver. Es standen einige Sehenswürdigkeiten auf dem Programm, die wir uns heute ansehen wollten. Zunächst fuhren wir mit der Fähre zur Stadt Niterói, welche sich direkt gegenüber von Rio befindet. Die Überfahrt dauerte nicht lange und als erstes wollten wir uns das Teatro Popular von Oscar Niemeyer ansehen. Tja, das war allerdings geschlossen und zwar aufgrund von Corona. Dies überraschte uns doch, da bisher noch keine Einschränkungen gemacht wurden. 

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Mit einem Uber fuhren wir dann zu einem anderen Bauwerk Niemeyers, welches wesentlich beeindruckender (und geöffnet) war: Das Museum für zeitgenössische Kunst. Es liegt direkt an der Küste oberhalb eines Felsens und erinnert an ein Ufo oder den Fuß eines Atompilzes. Zum Eingangsbereich schlängelt sich eine große Rampe mit rotem Bodenbelag. Im Inneren des Gebäudes finden unterschiedliche Ausstellungen statt, wobei wir nicht wirklich von den Werken überzeugt waren. Aber das ist ja immer Geschmackssache. 

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Nun ging es in die Höhe und zwar zu einem der wohl bekanntesten Wahrzeichen weltweit: Cristo Redentor (Christus, der Erlöser). Die 30 Meter hohe Statue stammt aus dem Jahre 1931 und blickt aus 748 m Höhe hinunter auf die ganze Stadt in Richtung des Zuckerhuts. Tja, beinahe hätten wir diese Sehenswürdigkeit gar nicht zu Gesicht bekommen, denn als wir am Eingang ankamen wurde uns gesagt, dass das Ticketsystem nicht funktioniert und sie auch nicht wüssten, wie lange die Reparatur dauern würde. Wir blieben aber optimistisch und warteten. Die letzten Höhenmeter bis zur Statue kann man entweder mit den Shuttlebussen überwinden oder aber mit einer Zahnradbahn. Wir erfuhren irgendwann, dass das Ticketsystem nur für die Shuttlebusse ist, nicht aber für die Zahnradbahn. Na das hätten sie uns aber auch früher sagen können! Wenige Minuten später hatten wir die Tickets für die Bahn und fuhren auch schon nach oben. Nach dem Ausstieg galt es nur noch ein paar Treppenstufen zu bewältigen und dann stand der Herr Jesus auch schon mit seinen ausgebreiteten Armen vor uns. Wesentlich beeindruckender ist für mich allerdings die Aussicht auf die Stadt. 

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Es ging nun zum anderen Wahrzeichens Rios: Dem Zuckerhut. Wir fuhren mit zwei Drahtseilbahnen nach oben. Hier merkten wir weitere Auswirkungen von Corona: Die Gondeln wurden nach jeder Fahrt desinfiziert und nun wurde auch nur noch die Hälfte der üblichen Passagiermenge zugelassen. Da aber sowieso nicht viele Touristen zurzeit unterwegs waren, mussten wir auch hier nicht lange warten. 

Der Gipfel ist mit 395 Metern zwar nicht ganz so hoch, aber die Aussicht auf die Stadt ist dennoch spektakulär. Wir haben es zeitlich so geplant, dass wir zum Sonnenuntergang hier waren, denn so kann man die Aussicht sowohl bei Tag als auch bei Nacht genießen. Bei einem (teuren aber sehr leckeren) Caipirinha ließen wir unsere Blicke vom Corcovado mit der Christusstatue im Westen bis zur Copacabana im Süden schweifen. Traumhaft, für mich eine der schönsten Städte weltweit. 

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Unser Abendessen nahmen wir an der Copacabana zu uns. Bis jetzt fanden wir Corona eigentlich noch ganz ok...

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16.03.2020

Die Highlights der Stadt haben wir uns ja gestern schon angesehen. Was könnte man also noch so machen? Richtig! Zeit am Flughafen verbringen.. Am Vormittag fuhren wir zum Domestic-Flughafen da wir vor einiger Zeit einen Flug online gebucht hatten, es aber Komplikationen mit der Bezahlung gab. Es blieb uns deshalb nichts anderes übrig, dass den Flug vor Ort zu begleichen. Naja, und weil wir schon mal hier waren, wollten wir gleich einen weiteren Flug innerhalb Brasiliens buchen. Da sich Corona aber auch in Brasilien immer mehr bemerkbar machte, war die Schlange am Ticket der Fluggesellschaft lange und es dauerte bis wir endlich an der Reihe waren. Irgendwann konnten wir dann aber wieder los und fuhren zu der berühmten Treppe Selarón. 

Die Fliesentreppe besteht aus über 2.000 Ziegeln und Kacheln, überwiegend in den Farben gelb, grün und blau (wie die brasilianische Flagge übrigens). Der Künstler erhielt um so mehr Kacheln aus der ganzen Welt, je bekannter die Treppe wurde und sie von immer mehr Touristen aus verschiedenen Ländern besuchten. 

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Nach der Besichtigung und Besteigung der Treppe fuhren wir zurück zum Hotel und entspannten nochmals am Strand. Tja und hier trudelte dann die Nachricht ein, dass es Reisenden dringend empfohlen wird, in ihre Länder zurückzukehren da man nicht wisse, wie lange noch Flieger zurück in die Heimatländer fliegen werden. Hmm, Besorgnis machte sich bei uns beiden breit: sollte das jetzt schon das Ende unserer gemeinsamen Zeit in Brasilien sein?

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Aber sich jetzt verrückt machen ohne genauere Informationen brachte ja auch nichts. Wir beschlossen daher nochmals zum Flughafen zu fahren um von dort vielleicht genauere Informationen zu erhalten. Am Flughafen mussten wir glücklicherweise nicht lange warten, aber hier konnte man uns noch keine Auskünfte geben. Das hieß für uns dann einfach mit unserer Reise fortzufahren. 

 

17.03.2020

Ein anstrengender aber auch schöner Tag sollte das heute für uns werden. Ziemlich früh fuhren wir zum Flughafen. Nein, diesmal nicht um irgendetwas zu erledigen, sondern um tatsächlich zu fliegen. Insgesamt warteten drei Flüge auf uns um nach Foz do Iguaçu zu kommen. Im Taxi erfuhren wir, dass es seit heute nicht mehr möglich ist den Zuckerhut oder die Christusstatue zu besichtigen. Restaurants durften nun auch nur noch wenige Gäste bewirten. Die Anzeigetafel im Flughafen sah auch nicht besonders vielversprechend aus: Viele Inlandsflüge wurden bereits gecancelt. Tja, Corona holte uns immer mehr ein. Und das war nicht die einzige Nachricht was Schließungen aufgrund Corona anging. Im Flugzeug schaute Sergio die Nachrichten und brachte in Erfahrung, dass die Wasserfälle von Iguaçu ab dem nächsten Tag geschlossen werden sollten. Bitte was?? Deshalb fliegen wir doch da hin! Wir hatten extra zwei volle Tage eingeplant, um an einem Tag die brasilianische und am darauffolgenden Tag die argentinische Seite sehen zu können. Gut, wir sind ja spontan und mussten die Besichtigung eben noch heute versuchen. Wir kamen am Nachmittag an und versuchten zunächst, unser Gepäck am Flughafen in der Gepäckaufbewahrung bzw. in Lockern unterzubringen. Das funktionierte leider nicht und ich wurde immer nervöser und schlecht gelaunter, da ich unsere Chance, die Wasserfälle noch sehen zu können, dahinschwinden sah. Wir nahmen uns schnell ein Taxi und fuhren mit all unserem Gepäck hin. Hier gab es zum Glück funktionierende Schließfächer und ein Ticket konnten wir auch noch kaufen. Jetzt besserte sich auch schlagartig meine Laune und wir konnten ganz entspannt das Naturschauspiel bewundern. 

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Am frühen Abend kamen wir erschöpft aber zufrieden in unserer Unterkunft an. Ich hatte mich schon auf eine Dusche gefreut, aber dann meinte der Gastgeber, dass wir doch unbedingt zum Dreiländereck fahren sollen da es auch nur noch heute geöffnet habe. Gut, also musste die Dusche warten und wir ließen uns dort hinfahren. Da es schon dunkel war, sah man zwar nichts von den Ländern Argentinien und Paraguay, aber wir kamen in den Genuss einer Tanzaufführung. Anschließend ließen wir uns noch ein leckeres Abendessen schmecken. 

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18.03.2020

So ab heute spürten wir die Auswirkungen von Corona so richtig. Alle touristischen Sehenswürdigkeiten und Unternehmungen wurden geschlossen. Es gab hier nichts wirklich zu tun. Ah doch! Das Einkaufszentrum war noch geöffnet. Also fuhren wir hin und schlenderten durch die fast menschenleeren Flure und Geschäfte. Wenige Tage später wurde die Mall dann auch noch geschlossen. 

Da es den Rest des Tages regnete, verbrachten wir den übrigen Tag in der Unterkunft.

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19.03.2020

Ein weiterer Tag ohne viel Programm stand uns bevor. Wir schlenderten durch die Stadt und ließen uns ein leckeres Eis schmecken. Ansonsten gab es nichts zu tun.

 

20.03.2020

Wir verließen Foz do Iguaçu und flogen nach São Paulo. Am Flughafen wollten wir uns auf den neusten Stand bezüglich Sergios Rückflug bringen. Aber man konnte uns hier nicht weiterhelfen. Stattdessen bekamen wir aber eine Nummer die Sergio anrufen sollte. 

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Im Apartment rief er dann an und erfuhr, dass sein Flug zurück nach Luxemburg bzw. Paris storniert wurde (was wir online nirgendwo in Erfahrung bringen konnten). Er bekam eine neue Flugverbindung, allerdings schon in zwei Tagen! So war das ja nicht geplant! Wir wollten eigentlich nur zwei Tage in São Paulo bleiben und dann in den Norden ins Amazonasgebiet fliegen. Unter den gegebenen Umständen hatten wir jedoch keine Wahl und Sergio musste diesen Flug natürlich annehmen. 

Selbstverständlicher Weise habe ich mir in den letzten Tagen viel Gedanken gemacht wie es für mich weitergehen sollte. Immer mehr Länder machten ihre Grenzen zu, Sehenswürdigkeiten wurden geschlossen und immer mehr wurde die persönliche Freiheit eingeschränkt. In Brasilien zwar noch nicht so wie in Europa, aber das war ja auch nur eine Frage der Zeit. Machte es also noch Sinn für mich im Ausland zu bleiben? Wie sollte ich wissen, wie sich die ganze Pandemie noch weiterentwickeln würde. Schweren Herzens entschied ich mich also, meine Reise hier zu beenden und zurückzukommen. Ich buchte mir heute also ein Rückflugticket. Dieses wurde allerdings nur wenige Stunden später gecancelt. Online oder telefonisch konnte ich aber nichts mehr machen, da natürlich jetzt immer mehr Reisende die Unternehmen kontaktierten. Ich musste mich also am Flughafen um ein Ersatzticket kümmern. Dies machte ich aber erst am Folgetag. 

An unserem letzten gemeinsamen Abend ließen wir uns natürlich nochmals einen guten, starken Caipirinha (oder waren es zwei?) schmecken. 

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21.03.2020

Das ging jetzt doch schneller als gedacht. Heute war schon aufgrund der ganzen Umstände unser letzter gemeinsamer Tag. Sergio wollte sich noch ein Museum ansehen (natürlich nur von außen), ansonsten konnte man außer etwas herumspazieren auch in São Paulo nicht mehr machen. 

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Am Abend fuhren wir dann zum Flughafen, da Sergio zurück nach Rio fliegen musste. Seinen Rückflug musste er nämlich von dort aus antreten; ein Wechsel des Abflugortes war nicht möglich. Nachdem wir uns mal wieder verabschiedeten, stellte ich mich in die Schlange der Fluggesellschaft an. Irgendwann hatte dich das Warten überstanden und konnte einen neuen Flug beantragen. Dieser war sogar noch besser, da es sich um einen Direktflug handelte. Einziger Nachteil war, dass mein Flug erst in vier Tagen stattfinden sollte. 

 

22.-25.03.2020

Obwohl ich jetzt noch vier ganze Tage zur Verfügung hatte, konnte ich nichts machen. Meine Zeit verbrachte ich ausschließlich im Apartment. Nur zum Einkaufen oder Essen wagte ich mich nach Draußen. Naja und auch um mir den einen oder anderen leckeren Caipirinha zu kaufen...

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Am Abend des 25.03.2020 war es dann auch für mich an der Zeit zum Flughafen zu fahren. Meine zweite Weltreise war nun also zu Ende. Schade, ich hätte gerne noch etwas mehr Zeit zum Rumreisen gehabt, aber zum Glück konnte ich die letzten Monate ja viele tolle Länder sehen. 

 

Mittlerweile bin ich seit vier Wochen zurück und wohne bei Sergio in Wasserbillig. Wirklich aufregend ist mein Alltag nicht, aber irgendwie geht die Zeit doch recht schnell vorbei. So langsam merke ich aber, dass ich irgendwas unternehmen muss. Wer weiß, vielleicht ist es ja bald möglich in Deutschland oder Europa kleinere Trips zu machen. Ich bleibe mal optimistisch, denn bis August möchte ich nicht die ganze Zeit hier rumsitzen...

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